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Weißt Du wo Du mit Deiner Fruchtbarkeit in Relation zu Deinem Alter stehst? Wahrscheinlich hast Du Dir wie jede andere Frau die sich nicht mit einem akuten Kinderwunsch auseinandersetzt darüber bisher herzlich wenig Gedanken gemacht. Von Natur aus vertrauen wir darauf, dass es dann schon irgendwie klappt. Und wenn doch was nicht stimmen sollte, realisieren wir das meistens erst wenn es zu spät ist. Je früher wir uns mit unserer Fruchtbarkeit auseinandersetzen und mehr darüber erfahren, z.B. mit Hilfe eines Fruchtbarkeitstests, desto eher können wir proaktiv handeln.
Das Alter in dem wir uns entscheiden Kinder zu bekommen hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte ganz schön verändert. Im Jahr 1970 lag das Durchschnittsalter beim ersten Kind noch bei etwa 25. Im Jahr 2017 war das Durchschnittsalter bereits bei 30 Jahren. Hoppla.
Frauen sind nicht ewig fruchtbar, das wissen die meisten. Dass irgendwann die Wechseljahre eintreten auch. Wie man die Fruchtbarkeit misst und welche Rückschlüsse im Hinblick auf die eigene Familienplanung daraus gezogen werden können, das wissen nur die wenigsten.
Frühzeitige Menopause
Der Kinderwunsch verschiebt sich zeitlich immer mehr nach hinten. Was sich allerdings nicht ändert, ist das Eintrittsalter der Wechseljahre. Wie sowas manchmal in der Realität aussehen kann, hat uns ein Ärztin aus unserem Team erzählt:
Eine 29-jährige Patientin stellt sich bei ihr mit einem unerfüllten Kinderwunsch vor. Sie versucht mit ihrem Partner bereits seit 1,5 Jahren schwanger zu werden. Zudem fiel ihr auf, dass ihr Zyklus immer unregelmäßiger wurde. Hitzewallungen und schwere Schlafstörungen kamen hinzu. Im ersten Gespräch berichtet die Patientin über ihre eineiige Zwillingsschwester, die sich ebenfalls in Kinderwunschbehandlung befindet mit der Diagnose: Vorzeitige Menopause. Daraufhin machten sie eine Hormonuntersuchung, die leider einen nicht mehr nachweisbaren AMH-Wert sowie einen hohen FSH-Wert aufzeigte.
Dieser Fall veranschaulicht zwei wichtige Punkte: Die Genetik hat einen großen Einfluss auf die Eizellreserve und eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema Fruchtbarkeit kann einen vor Überraschungen bewahren, damit man handeln kann, bevor es zu spät ist.
Und wie misst man die Eizellreserve?
Schon lange beschäftigt sich die Forschung damit die Fruchtbarkeit zu messen, insbesondere wann sie abnimmt und welche Einflüsse eine wichtige Rolle spielen. Als Marker für die Fruchtbarkeit wurden viele Parameter über die Jahre ausführlich untersucht. Unter anderem hat man sich den FSH-Wert am 3./5. Zyklustag, den Antralen Follikel-Count (AFC) im Rahmen einer Ultraschall-Untersuchung, sowie die Hormone Inhibin B und AMH (Anti-Müller Hormon) angeschaut. Die meisten dieser Parameter wurden jedoch aufgrund schlechter Vorhersagekraft, großen zyklusabhängigen Schwankungen oder mangelnder Praktikabilität verworfen.
Als bestes Instrument zur Messung der Eizellreserve (also wie voll Dein Einzellager noch ist) hat sich das Anti-Müller Hormon durchgesetzt, da es einfach zu bestimmen ist, im Verlauf des Zyklus sowie über mehrere Zyklen hinaus geringe Schwankungen zeigt und eine eingeschränkte Reserve am frühesten entdecken kann.
Das AMH ist ein Hormon, welches in den kleinen Follikeln im Eierstock produziert wird und auch eine Rolle in der Eizellreifung in Deinem Zyklus spielt. Bereits im Mutterleib ab etwa der 36. Schwangerschaftswoche ist es nachweisbar, steigt auf den höchsten Wert bei etwa 26 Jahren und fällt danach unterschiedlich schnell ab. Einige Jahre vor der Menopause ist er dann nicht mehr nachweisbar.
- chronischen Erkrankungen
- Einnahme der Pille (reversibel)
- Bestehende Schwangerschaft (reversibel)
- Operative Eingriffe an den Eierstöcken
- Endometriose
- Rauchen
- Chemotherapie bei bösartigen Erkrankungen
- Vitamin D Mangel
Ist die Eizellreserve einmal aufgebraucht nimmt die Funktion der Eierstöcke langsam ab. Es kommt immer häufiger zu Zyklusstörungen durch eine verfrühte oder ausbleibende Reifung von Eizellen. Messen lässt sich dies durch drei weitere Hormone, das FSH, das LH und Estradiol. Mit diesen vier Messwerten ist also eine gute Einschätzung der aktuellen Eizellreserve möglich und v.a. um ihren Verlauf zu verfolgen.