Gelbkörperschwäche - und was hat mein Zyklus damit zu tun?

Unregelmäßigkeiten bei der Periode können viele Ursachen haben. Eine häufige Ursache ist eine Gelbkörperschwäche. Noch nie gehört? Das kann daran liegen, dass es oftmals leider unentdeckt und damit unbehandelt bleibt. Die Gelbkörperschwäche erklärt sich ganz einfach durch eine mangelhafte Produktion des Sexualhormons Progesteron. Der Mangel stört die hormonelle Balance des weiblichen Körpers und äußert sich bei betroffenen Frauen zum Beispiel mit dem Prämenstruellen Syndrom (PMS), einer Zyklusstörung, oder im äußersten Fall mit einem unerfüllten Kinderwunsch. Für diese hormonelle Dysbalance gibt es unterschiedliche Begriffe: so spricht man neben Gelbkörperschwäche auch von Östrogendominanz, Lutealinsuffizienz oder Corpus-luteum-Insuffizienz. Was das genau ist, welche Symptome man hat und was man dagegen tun kann, findest Du hier. 

Was ist eine Gelbkörperschwäche? 

Um das zu verstehen, müssen wir zunächst den weiblichen Zyklus verstehen: 

Ein gesunder Zyklus unterteilt sich in zwei Phasen: Die erste Hälfte nennt sich Follikelphase. Die beginnt mit dem Eintritt der Periode und endet mit dem Eisprung. Die zweite Zyklushälfte ist die Gelbkörperphase (oder Lutealphase), beginnt nach dem Eisprung und dauert bis zum Beginn der nächsten Periode. Der Progesteronspiegel hängt dabei mit dem Eisprung zusammen. Der Eisprung ist also nicht nur wichtig um schwanger zu werden, sondern auch allgemein für die Balance unserer Hormone sowie unser Wohlbefinden. Der Eisprung findet ungefähr in der Mitte des Menstruationszyklus statt (um den 14. Zyklustag herum). Dieser wird unter anderem ausgelöst durch einen hohen Östrogenspiegel, der dann nach dem Eisprung wieder rapide sinkt. Progesteron, auch Gelbkörperhormon genannt, wird nach dem Eisprung von der kaputten Eihülle, dem Gelbkörper, im Eierstock gebildet. Wird das Ei nicht befruchtet, stirbt der Gelbkörper ab (normalerweise nach etwa 14 Tagen), der Progesteronspiegel sinkt und die Gebärmutterschleimhaut wird über die Menstruationsblutung abgestoßen. Kommt es zu einer Befruchtung der Eizelle bildet der Gelbkörper weitere Hormone die für eine Schwangerschaft essentiell sind. Wird nun zu wenig Progesteron produziert, wird aus dem Follikel (Eibläschen) der Gelbkörper nicht richtig ausgebildet - dann spricht man von einer Gelbkörperschwäche. Die Gebärmutterschleimhaut kann nicht vernünftig umgewandelt und für die Einnistung vorbereitet werden. Das führt oftmals frühzeitig zu Schmierblutungen.

Mögliche Ursachen der Gelbkörperschwäche

Eine wesentliche Ursache liegt in der unzureichenden Reifung der Follikel in der 1. Zyklushälfte. Der Eisprung findet demzufolge unregelmäßig oder gar nicht statt, was eine mangelhafte Bildung von Progesteron zu Folge hat. Auch gilt die Ovarialinsuffizienz als mögliche Ursache, die man sich genauer anschauen sollte. Dabei werden die Hormone FSH und LH unzureichend ausschüttet und bringen den Zyklus durcheinander.

Unregelmäßige Zyklen können immer mal wieder auftreten. Insbesondere nach dem Absetzen der Pille besteht die Möglichkeit, dass in den ersten Monaten der Zyklus etwas unregelmäßiger ist. Eine Studie hat dabei aufgedeckt, dass es bis zum 7. Zyklus nach dem man die Pille abgesetzt hat, vermehrt zu einer Gelbkörperschwäche kommen kann.

Symptome der Gelbkörperschwäche

Die Symptome der hormonellen Dysbalance sind vielfältig und betreffen dabei wie jede hormonelle Störung den gesamten Körper. Ein unregelmäßiger Zyklus ist dabei das häufigste und wichtigste Symptom. Die Unregelmäßigkeiten können sich entweder als Verlängerung des Zyklus (Oligomenorrhoe) oder dem vollständigen Ausbleiben der Menstruation (Amenhorrhoe) bemerkbar machen. Dabei muss ebenfalls an ein Polyzystisches Ovar-Syndrom (PCO) gedacht werden. Was das PCO-Syndrom genau ist, kannst Du hier nachlesen. 

Auch Zwischenblutungen bzw. Schmierblutungen in der zweiten Zyklusphase gelten als Symptome für einen Progesteronmangel. Das Prämenstruelle Syndrom (dazu hier mehr Informationen), Migräne, Schlafstörungen oder depressive Verstimmung können auch Hinweise auf ein Progesteronmangel sein.

Falls Du schon seit längerem versuchst schwanger zu werden und es nicht klappt, sollte ebenfalls an eine Gelbkörperschwäche als mögliche Ursache gedacht werden. Das liegt daran, dass theoretisch zwar ein Eisprung stattfinden kann und ein Ei auch befruchtet werden kann, aber die Einnistung des befruchteten Ei wird durch den Mangel am Hormon gestört.  

Was kann Dir bei Verdacht helfen?

Die Gelbkörperschwäche gehört zu den Themen, die den Kinderwunsch beeinträchtigen können, denn die Balance unserer Hormone gilt als Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Schwangerschaft. Wenn Du denkst, dass Du davon betroffen sein kannst, hilft es dass Du Deinen Körper und Deinen Zyklus beobachtest, um mögliche Auffälligkeiten in der zweiten Zyklushälfte aufzudecken. Für wichtige Ansatzpunkte kannst Du zum Beispiel Deine Basaltemperatur messen und dokumentieren. Die meisten Zyklusstörungen regulieren sich nach gewisser Zeit von selbst. Falls Du Dich schon über einen längeren Zeitraum mit einem unregelmäßigen Zyklus auseinandersetzt, solltest Du spätestens dann das Gespräch mit Deinem Frauenarzt oder Deiner Frauenärztin suchen. Die Gelbkörperschwäche kann dabei mit Hilfe von ärztlicher Beratung behandelt werden. 

Bei der Erklärung wie eine Gelbkörperschwäche entstehen kann, sieht man wieder, dass es immer ein Zusammenspiel der Hormone in unserem Körper voraussetzt und dessen Balance für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit essentiell ist.