Was verraten Hormone über Deine Fruchtbarkeit?

FSH, AMH, LH, … bitte was? Hormone. Jeder kennt sie. Jeder hat sie. Aber keiner weiß so richtig wofür sie im Körper zuständig sind. Und welche sind überhaupt die wichtigsten Hormone für unsere Fruchtbarkeit und wo kommen sie her? Das Thema ist sicherlich nicht mit einem Artikel abgetan. Hier geben wir Dir einen ersten guten Überblick über die Hormone, die für Deine Fruchtbarkeit relevant sind und erklären Dir warum es so wichtig ist den eigenen Hormonwerte zu kennen. Allein das Wissen über die Werte Deiner Hormone unterstützt Dich Deine Gesundheit sowie Deine Planung rundum Deinen Kinderwunsch besser zu verstehen. Deine Hormonwerte können beispielsweise auf eine frühe Menopause oder auf Krankheiten wie PCOS (Polyzystisches Ovarien-Syndrom) hinweisen.

Was sind eigentlich Hormone?

Hormone sind die chemischen “Botenstoffe” mit deren Hilfe die Zellen in unserem Körper miteinander kommunizieren. Die Art der Botenstoffe hängt davon ab, von welchem System im Körper wir sprechen. Das Immunsystem zum Beispiel verwendet die Botenstoffe Zytokine. Das Gehirn und das Rückenmark verwenden die so genannten Neurotransmitter, auch eine Art von Botenstoffen. Das gesamte endokrine System, also das System aus Organen, Geweben und Zellgruppen, welche die Steuerung komplexer Körperfunktionen wie beispielsweise auch die Fortpflanzung vollzieht, wird von Hormonen angetrieben. Das endokrine System ist das Hormonsystem.

Das Hormonsystem hat einen wahnsinnigen Einfluss auf unsere Stimmung, Gefühle und Gelüste. Und das egal wie alt wir sind - sie beeinflussen unsere Gesundheit auf allen Ebenen. Sind unsere Hormone nicht in Balance, teilt uns das der Körper auf unterschiedlichste Weise mit. Die Hormone werden daher bei Fruchtbarkeitsstörungen und Beeinträchtigungen der Geschlechtsorgane immer im Zusammenspiel beurteilt.

Die Hormone die für Deine Fruchtbarkeit wichtig sind.

  • AMH - Anti-Müller Hormon

Das Anti-Müller Hormon ist ein Indikator für Deine Eizellreserve und gibt Dir eine verlässliche Aussage über die Anzahl der verbleibenden reifungsfähigen Follikel, also Deine Eizellreserve. Hier gibt es einen eigenen Artikel zum Anti-Müller Hormon. Wir kommen mit einer bestimmten Anzahl an Eizellen auf die Welt, die im Laufe unseres Lebens abnimmt. Wie schnell das passiert, ist bei jeder Frau unterschiedlich. Wenn der AMH-Wert sinkt irgendwann auf 0 sinkt ist das ein Zeichen dafür, dass die Eizellreserve fast aufgebraucht ist. Durchschnittlich nach ca. 5-10 Jahren tritt in der Regel die Menopause ein.

  • FSH - Follikelstimulierendes Hormon

FSH wird von der Hormonzentrale (Hirnanhangsdrüse) im Gehirn ausgeschüttet und steuert die Funktionen der Geschlechtsorgane. Ihre Bestimmung im Blut ist bei Frauen für die Eizellreifung und bei Männern für die Produktion der Spermien (Spermiogenese) wichtig. Wenn die Funktion der Eierstöcke abnimmt (sprich beim Übergang in die Wechseljahre) steigt der FSH dauerhaft an. Da der Körper durch eine vermehrte Bildung von FSH die Funktion der Eierstöcke versucht wieder anzukurbeln. Erst ein paar Jahre nachdem die letzte Regelblutung aufgetreten ist, sinken die FSH-Werte wieder ab.

  • LH - Luteinisierendes Hormon

Dieses Hormon ist unerlässlich für die Funktion der Eierstöcke und damit für den Menstruationszyklus. Gleichzeitig ist es aber auch für den Eisprung sowie die Eizellreifung bei der Frau relevant. Beim Mann hingegen fördert es die Bildung von Testosteron in den Hoden. Ebenfalls kann es bei einem hohen LH-Wert  einen Zusammenhang zum PCO-Syndrom (hier dazu mehr) geben.

  • E2 - Estradiol (auch: Östradiol)

Estradiol ist das wichtigste weibliche Sexualhormon. Es gehört zur Gruppe der Östrogene, welche u.a. die Entwicklung der weiblichen Geschlechtsmerkmale, das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut und das Knochenwachstum fördern. Das Hormon wird in den Eierstöcken gebildet, noch genauer von heranwachsenden Follikeln (Eibläschen) und gibt in Kombination mit dem FSH Hinweise auf eine gute Eizellreifung.

  • Prolaktin

Prolaktin ist ein Hormon aus der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) und spielt eine wichtige Rolle bei der Beurteilung von Zyklusstörungen sowie bei der Steuerung der Brustdrüsen um Milch zu produzieren. Es wird u.a.vermehrt in der Schwangerschaft und Stillzeit produziert.

  • Progesteron

Progesteron ist ebenfalls ein Sexualhormon und für den natürlichen Menstruationszyklus zuständig. Für eine Schwangerschaft ist es unerlässlich.

Was verraten Dir Deine Werte?

Eigentlich alles was Du über Deine Eizellen und Deine persönliche Fruchtbarkeit wissen kannst. Du wirst erfahren, ob Du mehr oder weniger Eizellen als zu erwarten in Deinem Alter hast. Ob Du früher oder später als der Durchschnitt in die Menopause kommst oder ob es Anzeichen gibt, die man sich mal genauer anschauen sollte oder über eine gewissen Zeit beobachten sollte. Gerade Deine Hormonwerte mit Hilfe eines Bluttests im Zeitverlauf können wichtige Erkenntnisse ergeben, die sonst aus dem Nichts kommen könnten.  Die Entwicklung Deiner Hormonwerte im zeitlichen Verlauf unterstützt Dich bei Gesprächen mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin oder Partner*In.