Welche Formen von PCOS gibt es?

In diesem Artikel gehen wir ein bisschen tiefer auf die Formen und Hintergründe von PCOS ein - wenn Du erstmal eine Einführung in das PCO Syndrom suchst findest Du hier einen Blogartikel der die Grundsätze von PCO erklärt.

Was geschieht im Körper wenn ich PCOS habe?

Wenn es um Fortpflanzungshormone geht, denken die meisten Menschen an Testosteron als das "männliche" Hormon und Östrogen als das "weibliche" Hormon. In Wirklichkeit ist Testosteron integraler Bestandteil der weiblichen Fortpflanzung, genauso wie Östrogen integraler Bestandteil des männlichen Fortpflanzungssystems ist. Wenn der weibliche Körper jedoch zu viel Testosteron produziert (das zu einer Klasse von Hormonen namens "Androgene" gehört), kann dies zu Problemen führen.

Es gibt vier verschiedene Typen von PCOS.

  • PCOS mit Insulinresistenz
  • Nebenniere-induziertes PCOS
  • PCOS aufgrund der Antibabypille
  • PCOS durch stille Entzündungen

PCOS mit Insulinresistenz

Bei der häufigsten Form produzieren die Eierstöcke viel mehr Androgene als sie sollten und das führt zur Insulinresistenz. Insulin ist ein wichtiges Hormon, das Zucker aus unserem Blut entnimmt und ihn unseren Zellen zur Energiegewinnung zuführt. Wenn wir gegen die Wirkung des Insulins resistent werden, bleibt mehr Zucker im Blut, was zu Diabetes und Gewichtszunahme führt. Zusätzlich zu mehr Zucker bleibt auch mehr Insulin im Blut hängen. Das wiederum führt zu einer erhöhten Androgenproduktion. Übergewicht verkompliziert das Problem zusätzlich, indem sie die Auswirkungen der Insulinresistenz verstärkt.

Nebenniere-induziertes PCOS

Eine weitere Form der Erkrankung ist induziert von der Nebenniere. In der Nebenniere werden auch männliche Hormone produziert, sowie die Stresshormone Cortisol und Adrenalin. Wird die Nebenniere zu stark durch Stress angeregt, wird die Ausschüttung der Androgene angetrieben, was zu einer erhöhten Stressreaktion führt. Ein Androgen wird ausschließlich in der Nebenniere produziert: DHEAS. Wenn Du also erhöhte DHEAS-Werte hast, aber normale Werte bei anderen Androgenen Hormonen, kann das auf ein Nebennieren-induziertes PCO-Syndrom hinweisen.

Antibabypille und PCOS

Wenn Du deine Pille absetzt wird Dein Körper erstmal etwas verwirrt sein, was sehr häufig vorkommt und oftmals zu Fehldiagnosen führt. Im Grunde genommen liegt hier auch keine hormonelle Erkrankung vor, sondern könnte eher als vorübergehender Zustand nach der Pille bezeichnet werden. Gerade, wenn Du vor der Pilleneinnahme keine Probleme mit den Androgenen hattest und dein Zyklus regelmäßig war, könnte diese Art von PCOS wahrscheinlich sein. Dein Körper muss sich nach dem Absetzen der Pille erstmal neu ordnen und sortieren, sowie selbst erlernen welche Hormone wieder entsprechend produziert werden müssen. Das kann auch dazu führen, dass er zunächst zu viele Androgene produziert. Gib Deinem Körper daher erstmal Zeit.

PCOS durch stille Entzündungen

Im Prinzip kommt es bei fast allen PCOS Patienten zu stillen und/oder chronische Entzündungen. Bei einigen können diese jedoch der primäre Auslöser sein. Chronische Entzündungsprozesse können sich durch andere Symptome wie ständig auftretende Infekte, Hautprobleme oder Verdauungsbeschwerden bemerkbar machen. Solche Entzündungsprozesse können die Hormonrezeptoren in den Eierstöcken stören, so dass mehr Androgene produziert werden. Diese stillen Entzündungen können viele Ursachen haben und sollten mit einem Arzt abgeklärt werden.

Unfruchtbarkeit und PCOS

PCOS kann bei einigen Frauen zu Schwierigkeiten führen, wenn sie schwanger werden wollen. Das Vorliegen des PCO Syndroms ist jedoch nicht gleichbedeutend mit Unfruchtbarkeit! Auch mit dieser Erkrankung besteht die Möglichkeit, spontan schwanger zu werden, auch wenn diese Möglichkeit nicht sehr hoch ist.

Bei PCOS reifen die Eizellen in der Regel nicht bis zu dem Punkt an dem Eisprung stattfindet. Deswegen kommt es zu längeren Perioden, in denen die Frau keinen Eisprung hat, was als "Anovulation" bezeichnet wird.

Gleichzeitig ist die Erkrankung aber auch die am besten behandelbare Ursache der weiblichen Unfruchtbarkeit. Wenn Du Deine Symptome mit ärztlicher Hilfe in den Griff bekommst, kannst auch Du mit PCOS eine gesunde Schwangerschaft erleben und ein gesundes Baby zur Welt bringen. Bei Frauen die kein Übergewicht haben wird zum Beispiel versucht, den Eisprung mittels Medikamenten auszulösen.

Was kann ich tun, um die negativen Folgen von PCOS zu verringern?

Generell ist es wichtig die Erkrankung früh zu erkennen und sich mit Deinem Gynäkologen oder Deiner Gynäkologin oder einer Expert*In für Fruchtbarkeit auszutauschen.  Wir helfen Dir dabei, um einen Plan auszuarbeiten, um einige der negativen Konsequenzen zu reduzieren. Das könnte zum Beispiel bedeuten, dass man zunächst sein Gewicht reduzieren sollte, wenn man unter Übergewicht leidet. Eine Reduktion von Zucker, sowie Lebensmittel reich an Kohlenhydraten und Stärke sollte nur in Maßen konsumiert werden. Die Aufrechterhaltung eines gesunden Gewichts im Laufe der Zeit sowie die Einhaltung einer gesunden Ernährung ist essentiell für die Gesundheit Deines Babys.

Wenn Du Dich nach diesem Artikel vielleicht fragst, ob Du davon betroffen sein könntest, lass Dich checken. Wenn Du generell etwas über Deine eigene Fruchtbarkeit erfahren möchtest, kann die Durchführung eines Fruchtbarkeitstest sinnvoll sein, um die Hormonstörung besser zu verstehen. Es gibt Dir zum Beispiel Aufschlüsse über Deine ovarielle Reserve, sowie über Deine wichtigsten Fruchtbarkeitswerte.

Da PCOS einen so großen Einfluss auf die Fruchtbarkeit hat, ist die frühzeitige Kenntnis Deiner Fruchtbarkeit eine der besten gesundheitlichen Entscheidungen, die Du treffen kannst!